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Alles und nichts

Von Christian Schröter, 27. Februar 2024, Lesedauer 5 Minuten, 42 Sekunden

Alles und nichts

Gütersloh, 27. Januar 2024

Es ist nicht falsch, dass sich #Südafrika für die Palästinenser starkmacht. Aber man sollte nicht von »Genozid« sprechen, zumal die Palästinenser im #Westjordanland nicht betroffen sind. Und wer macht sich denn für #Israel stark? Liegt ein vergleichbarer, umgekehrter Strafantrag vor?

Besser wäre der Begriff »Notwehrexzess«. Der Begriff »Genozid« muss Israel empören.

Letztlich ist viel #Schwurbelei im Spiel. Die Vereinten Nationen haben Israel deklariert (aber auch einen Palästinenserstaat, der aber bis heute nicht gegründet wurde). Aber klar auf die Seite Israels stellen sie sich dennoch nicht. Und die #Menschenrechte sind offensichtlich relativ und gelten nicht absolut.

Wenn Moralisten fordern, man müsse dann auch »beide Seiten« nennen, ist das falsch – muss man nicht. Es muss aber jedem klar sein, dass es mindestens zwei Seiten gibt. Aber man kann notwendigerweise nicht immer alle »Seiten« nennen, das ist nicht möglich. Man kann schlecht fordern, dass, wer Raffinadezucker als ungesund bezeichnet, auch alles andere was ungesund ist nennt und so bezeichnet. Das ist Quatsch. Abgesehen davon, dass es nicht sicher ist. Deshalb gibt es den Spruch »#Moral ist die Wichtigtuerei des Menschen vor der #Natur«.

Die Zivilbevölkerung darf von Kriegshandlungen nicht betroffen sein. Aber wie will man das vermeiden? Und das Verbot durchsetzen? Offensichtlich ist das nicht möglich. Schon gar nicht ohne klassische Schlachtfelder, auf denen der Krieg entschieden wird.

Die Menschen sind nach wie vor nicht in der Lage, Konflikte friedlich zu lösen. Es scheitert an Ignoranz, Dummheit, Borniertheit, Egos und Nos (»Gruppenegos«). Vor allem aber auch daran, dass niemand niemandem traut und offenbar auch nicht trauen kann. Was wiederum an den zuvor genannten Gründen liegt. Und was offenbar berechtigt ist, aber eben niemanden weiterbringt und am Ende eben doch nicht berechtigt ist – das Teuflische ist , dass niemand diese Gründe liefern müsste, aber man kann eben nie sicher sein und ist auch nie sicher – wie man sieht.

Ebenso traurig ist es, dass die Menschen offensichtlich in Erster Linie gemeinsam gegen alles mögliche sind. Gemeinsam für etwas ist man seltener … und wenn man gemeinsam für etwas ist, dann ist man doch immer auch gegen irgendetwas. Eine teuflische Logik.

Lediglich in der wahren #Kunst könnte das überwunden sein. Teils ist es das offenbar auch. Außer, dass man beim Stand der Dinge gegen Besserwisser sein muss und dagegen, sich reinreden zu lassen, weil es sonst nichts wird. Das müsste eben auch aufhören. Zumal jede Meinung per se als Besserwisserei verstanden wird – aber nur, wenn sie auch als negativ oder unwillkommen empfunden wird – wird sie als positiv oder erwünscht empfunden, ist das meist nicht der Fall. Außer bei manchen Künstlern, die überhaupt keine Meinung hören wollen – weder negative, noch positive. Sie erwarten schlicht Akzeptanz oder Ignoranz, aber keine Kritik. Was wiederum einer gewissen Borniertheit geschuldet ist und dem Umstand, dass der Begriff »Kritik« missverstanden wird. In der Philosophie versteht man unter »Kritik« nichts anderes, als dass man sich überhaupt mit irgendetwas auseinandersetzt – also das Gegenteil von Ignoranz. Niemand kann aber verlangen, dass sich niemand mit ihm oder dem was er tut per se auseinandersetzt. Dann darf er beispielsweise das, was er tut, niemandem zeigen. Aber dann geht es damit los, dass er sich selbst kritisiert. Sich mit sich selbst auseinandersetzt und auseinandersetzen muss. Und das kann und will niemand ertragen. Schließlich dreht sich das ganze Universum aus der Sicht jedes Egos nur um es selbst – wie könnte es anders sein: Der Funke des Bewusstseins ist das #Ego – alles drumherum nicht. Das ist alles andere. Und schon hat man wieder den »Ingroup Outgroup Effekt«.

Zu sagen, alles sei eins, ist Nonsens und widerspricht der Logik. Aber dennoch ist es eben das Ziel der buddhistischen Philosophie, das Ego zu überwinden. Der Gedanke ist bestechend. Und der Gedanke der Wiedergeburt ist hier nicht wörtlich zu verstehen, sondern im übertragenen Sinne. Man kann den #Buddhismus so interpretieren, dass er eben dieses Dilemma beschreibt – solange es irgendetwas gibt, gibt es die »Wiedergeburt« und das Problem bleibt bestehen. Erst wenn es nichts mehr gibt, gibt es nichts mehr – aber auch das ist nur im übertragenen Sinne zu verstehen, denn es kann nicht nichts geben. Deshalb eben der Gedanke der zyklischen »Wiedergeburten«, die quasi so lange stattfinden, bis man’s gelernt hat. Bis dahin dürfte es noch eine Weile dauern. Zwar macht jeder zwangsläufig dabei mit, aber nur den allerwenigsten ist das mittlerweile klargeworden. »Wiedergeboren« werden nicht nur Menschen oder Tiere, sondern alles … auch Ideen, Gedanken et cetera. Bis man’s lernt. Woran würden wir eigentlich merken, dass es alle gelernt haben? Wahrscheinlich daran, dass das Prinzip »suum cuique« stattfindet. 100 prozentige Akzeptanz. Aber das funktioniert nur, wenn alle mitmachen. Und wenn niemand das missversteht. Zu akzeptieren ist die Natur der Dinge – das heißt aber nicht, dass man sie hinnehmen muss, sondern dass man entsprechend handelt – aber eben »konstruktiv«. Es liegt in der Natur der Sonne, dass sie in ein paar Milliarden Jahren die Erde verschlucken und alles Leben auslöschen wird. Zu akzeptieren ist, dass das ihre Natur ist. Hinnehmen muss man es nicht – man kann versuchen entsprechend zu handeln (von der Erde auszuwandern). Was aber nicht in übertriebenen, voreiligen Idealismus und Aktionismus ausarten sollte.

Wen man so will, ist Existenz die Kunst der Natur. Sie kreiert zum Selbstzweck. Aber sie kann nicht anders, denn es kann nicht nichts geben. Aus zwei einfachen Gründen. Das »Nichts« würde sich durch absolute Eigenschaftslosigkeit auszeichnen. Aber schon die Nichtexistenz wäre eine Eigenschaft. Und aus Gründen der Wahrscheinlichkeit. Die Wahrscheinlichkeit, dass etwas existiert ist größer als Null – wie viel größer, wissen wird nicht, aber wenn sie größer als Null ist, muss es etwas geben.

Kann es irgendeine Wahrscheinlichkeit von Null geben (außer der, dass man bei McDonald’s eine Currywurst bekommt)? Nein. Kann es nicht. Aus einem simplen, logischen Grund: Alles muss gequantelt sein – sonst wäre es nicht abzählbar (»überabzählbar«). Und nur alles (allgemein missversteht man »unendlich« als »alles«) wäre »überabzählbar«. Wäre das möglich, dann wäre es so. Ist es aber nicht. Demokrit hat das Prinzip der Quantelung rein logisch hergeleitet. Max Planck hat experimentell erkannt, dass ein »heißer Körper« wenn nicht alles gequantelt wäre unendlich viel Energie abgeben müsste (was unlogisch ist) – was ihm nicht klar war: Er müsste sogar »All Energie« abgeben. Jeder Körper mit einer Energie größer als Null müsste »Alles« sein. Oder »Nur«. Dann könnte es im Grunde genommen sowieso nur einen geben. Und schon ist man wieder bei einem Quant. Wäre also nicht alles gequantelt, dann würde notwendigerweise etwas existieren und es wäre dann zwangsläufig »Alles« im Sinne von »Nur«. Vorstellen kann man sich das sowieso nicht.

Original Content Alles und nichts bei Gütsel Online …

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