Foto: Camille Cabbabe
Von Christian Schröter, 8. März 2024, Lesedauer 2 Minuten, 3 Sekunden
#Kulturgüterbahnhof (#KGB) #Langenberg: »Postcards«, 24. März 2024
Langenberg, 8. Februar 2024
Eine Postkarte aus Beirut zu erhalten, ist keine alltägliche Erfahrung. Obwohl die Stadt einst als das Paris des Nahen Ostens galt, ist sie heute nicht unbedingt ein übliches Touristenziel. Beirut ist eher als Schauplatz in den Abendnachrichten präsent, ein Ort, der mehr mit Krisen als mit Kultur in Verbindung gebracht wird. Daher weckt eine Gruppe aus Beirut, Libanon, natürlich Interesse.
Die Postcards haben mit ihrem Debüt »I'll be here in the Morning« (2018) und dem Album »The Good Soldier« (2020) beeindruckenden Dream Pop präsentiert. Ihr Album »After the Fire, Before the End« (2021) verarbeitet die anhaltenden Krisen im #Libanon, darunter Proteste, die verheerende Explosion im Hafen von Beirut, staatliches Versagen, #Elektrizitätskrisen und #Wirtschaftskrisen. Obwohl die Band aus dem faszinierenden Beirut stammt, wird ihr Dream Pop Stil nie von ihrer Herkunft geprägt; er klingt eher so, als wäre er einem US amerikanischen #College Campus entflohen. Die Postcards verdienen es, nicht nur aufgrund ihrer Herkunft, sondern wegen ihres markanten Dream Pop, der Melodien, typischen Gitarrenklangs und des einzigartigen Gesangs von Julia Sabra, beachtet zu werden.
Die jungen Musiker präsentieren sich auf der Bühne souverän und widmen sich ganz dem melodischen Dream Pop. Julia Sabra, begleitet von Gitarrist Marwahn Tohme und Schlagzeuger Pascal Semerdjian, webt eine klangvolle Landschaft um ihre sanfte und warme Stimme. Die lyrischen Texte erzählen von den oft schwer erfüllbaren Träumen der Band, die gerne die Welt bereisen würde, aber aufgrund der Visa Beschränkungen im Libanon vor Herausforderungen steht. Trotz der chaotischen Lebensumstände im Libanon versuchen die Musiker, ihr Leben zu organisieren, betonen die Normalität ihres Alltags und die Bedeutung eines guten Freundeskreises.
Die Musik der Postcards, besonders das faszinierende »Flying Saucers« aus ihrem Debütalbum, spiegelt die Herkunft der Band wider. Der Song thematisiert Eskapismus durch Verleugnung, indem er sich dem Alltag schicksalhaft ergibt und versucht, die umgebenden Katastrophen auszublenden. Die federleichte Melodie, der klare Gitarrenklang und Sabras nachdenkliche Stimme ergeben ein beeindruckendes #Musikstück.
Julia Sabras nachdenklicher Charme, das atmosphärische Spiel ihrer Bandkollegen und das durch zarte und zugleich eingängige Harmonien geprägte Songwriting machen die Postcards zu einem herausragenden Vertreter des Genres. Solch beeindruckende Klänge erlebt man nicht alle Tage, und die Emotionen, die nach dem Verklingen im Raum bleiben, werden zweifellos noch lange im Hörer nachhallen.
24. März 2024, 18 Uhr, Kulturgüterbahnhof (KGB) Langenberg, Vorverkauf 14 Euro, Abendkasse 18 Euro
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