Foto: Felipe Pérez Lamana
Von Christian Schröter, 1. April 2024, Lesedauer 1 Minute, 23 Sekunden
»Ich weiß, dass ich nichts weiß« … soll #Sokrates gesagt haben
Gütersloh, 1. März 2024
Manche halten sich für #klug, und meinen, es müsse heißen »Ich weiß, dass ich nicht weiß« … was natürlich schon rein sprachlich ein sehr schlechter Stil wäre …
Wörtlich hat das so niemand gesagt. In #Wahrheit ist es so zu verstehen, dass Sokrates klar war, dass er im Grunde genommen nichts weiß. Zum einen nichts wirklich Weises, zum anderen in Erster Näherung nichts (in Bezug auf das, was es an Wissen gibt – es gibt unendlich viel Wissen).
Und noch wahrer ist, dass von Sokrates selbst überhaupt nichts überliefert ist. Es ist noch nicht einmal klar, ob es ihn überhaupt gab. Womöglich ist er nur ein Alter Ego von #Plato. Der schrieb, Sokrates habe gesagt »Denn von mir selbst wusste ich, dass ich gar nichts weiß« und »Allein dieser doch meint zu wissen, da er nicht weiß, ich aber, wie ich eben nicht weiß, so meine ich es auch nicht« … von #Cicero ist so etwas auch überliefert, aber er hat es (wie die #Römer so vieles von den #Griechen geklaut haben), auch nur von Plato geklaut.
Wenn Plato klug war, und das war er zweifellos, ist er tatsächlich als #Alter #Ego in seinen eigenen Schriften aufgetreten. Sprich: Er hat zwar unter seinem Namen geschrieben, aber über jemanden anderen Namens, der er aber womöglich selbst war. Das ist noch klüger, als schlicht unter einem #Pseudonym zu schreiben.
Insofern gilt tatsächlich: Früher wussten wenige viel über wenig. Im Laufe der Zeit wussten immer mehr immer weniger über immer mehr. Heute weiß jeder nichts über alles.
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