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Foto: Thomas von der Heiden

Kulturgüterbahnhof (KGB) Langenberg: »iedereen«, »Kratzen«, 20. April 2024

Von Christian Schröter, 11. April 2024, Lesedauer 2 Minuten, 27 Sekunden

#Kulturgüterbahnhof (#KGB) #Langenberg: »iedereen«, »Kratzen«, 20. April 2024

Langenberg, 11. März 2024

Die tiefe Vertrautheit ihrer langjährigen #Freundschaft ermöglicht es der Band »iedereen«, tief in die eigenen Abgründe zu blicken und diese ungehemmt zur Schau zu stellen. Daraus entsteht eine unverblümte, aggressive Auseinandersetzung mit dem Ekel des Privilegs und der eigenen Bequemlichkeit. Mit brachialen Post Punk Sounds und erbitterten Vocals zerhacken sie kompromisslos ihr toxisches Spiegelbild und erzählen bildhaft vieldeutige Geschichten.

Wenn dabei die Scherben des Spiegels die Außenhaut ihrer eigenen Bubble durchschneiden, ist das dem Duo, dessen Name auf Niederländisch »Alle« bedeutet, nur recht. Vielleicht sind die Einschnitte groß genug, um einander die Hände zu reichen und dann gemeinsam durch den Moshpit zu tanzen, bis alles einfach zerplatzt.

»Die Texte des Kölner Post Punk Duos ›iedereen‹ sind ebenfalls voller Kommentare. Das lässt sich besonders gut auf der Debüt EP der langjährigen Freunde Tom Sinke und Ron Huefnagels namens 'Blumenfieber' hören. So blumig der Titel auch sein mag, so greifen die beiden auf einen brachialen Sound zurück, der an John erinnert, und bitterbösen Zynismus, um in zweideutigen Geschichten wie in ›Cis Mann‹ die toxischen Verhaltensmuster eben jener Männer bloßzustellen. In 'Renesse' beweisen die gebürtigen Emmericher mit deutsch niederländischen Wortbrücken besonderes Sprachgeschick, wenn deutsche Saufurlauber eins auf den Deckel bekommen«, schreibt Visions.

»Kratzen«

Repetitiv – motorisch – reduziert – »Kratzen« spielt nur das Nötigste. Das Trio, das 2017 in Köln gegründet wurde, veröffentlichte im September 2022 sein 2. Album, schlicht »Zwei« betitelt.

»Ganz im Stil der geistigen Eltern dieser Musik, wie ›Neu!‹, #Kraftwerk, #Stereolab oder auch #Joy #Division und #Spaceman 3, erheben Kratzen unter der behutsamen Regie von Notwist Produzent Olaf Opal ihre 10 Stücke auf geraden Bahnen Richtung Pop«, berichtet Visions.

»Die Altvorderen des Factory Labels sind in Hörweite, das Kraftwerk in der nächsten Rheinmetropole läuft ächzend auf Hochtouren, Motorik Beats und Ausdünstungen von Space Rock sorgen für ein strenges Soundbild, in dem jede kleine Veränderung zum Ereignis wird. Selbstdiagnose: ›Klug und kühl‹. Damit wäre die Essenz von ›Zwei‹ bereits auf den Punkt gebracht. Monotonie schadet nie – auch nicht in ›Tu crois‹, das zwar vergleichsweise verführerisch französelt, aber letztendlich doch wirkt, als würde sich Ralf Hütter mit einem Reimwörterbuch zum Eiffelturm durchfragen«, sagt Thomas Pilgrim von Plattentests.de.

»Eine musikalische Mischung, die auch schon von Indierockbands wie Kante oder Sport ausprobiert wurde. ›Kratzen‹ bringen ihren Hybridsound jedoch besonders dunkel zur Blüte, weil die zumeist stichwortartigen Texte die Gabe haben, sich noch in den Gehirnwindungen festzusetzen, wenn der Song schon längst hinter der nächsten Biegung verschwunden ist«, meint Mint.

»Diesmal in einer Auflage von 300 Exemplaren, sollte man sich auch diesmal beeilen, das Album der Band zu ergattern. Es lohnt sich. Absolute Empfehlung«, lautet das Fazit von OX.

20. April 2024, 20 Uhr, Kulturgüterbahnhof (KGB) Langenberg, Vorverkauf 13 Euro, Abendkasse 17 Euro

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