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Großeltern, die sich gegenseitig fotografiert haben: »Urlaub in Schenna, Italien 1974« aus dem Beitrag zu »In Erinnerung an …« von Lucie Marsmann. Foto: Lucie Marsmann

Ausstellung bei Artists Unlimited: Wie wichtig sind Großeltern? Was bedeuten die Erinnerungen? HSBI Alumni und Studenten versuchen eine Antwort

Von Christian Schröter, 2. Mai 2024, Lesedauer 3 Minuten, 39 Sekunden

Ausstellung bei Artists Unlimited: Wie wichtig sind Großeltern? Was bedeuten die Erinnerungen? HSBI Alumni und Studenten versuchen eine Antwort

  • Vom 5. bis zum 27. April 2024 ist die Ausstellung »In Erinnerung an …« in der #Galerie #Artists #Unlimited zu sehen. Eine Künstlergruppe der #Hochschule #Bielefeld begibt sich mit Fotos und Rauminstallationen auf Spurensuche nach den eigenen Großeltern. Geöffnet freitags 16 bis 19 Uhr, samstags und sonntags 14 bis 17 Uhr.

Bielefeld, 2. April 2024

»Für viele Kinder sind die Großeltern der Schlüssel zur Familiengeschichte. #Kinder wollen wissen, wo sie herkommen, wo ihre Familie herkommt.« Das hat der österreichische Religionspädagoge Prof. Dr. Anton A. Bucher von der Universität Salzburg jüngst in einem Interview mit der Zeitschrift Spektrum der Wissenschaft gesagt und ein bisschen Werbung gemacht für sein Buch »Lebensernte. Psychologie der Großelternschaft«. Das Werk stützt sich unter anderem auf eine riesige quantitative Untersuchung mit zahlreichen Befragten. Dass man sich dem Thema auch ganz anders nähern kann und dennoch vielleicht zu einer ähnlichen Aussage wie Bucher kommt – das zeigen zwischen dem 5. und dem 27. April 2024 #Alumni und Studenten des Fachbereichs Gestaltung der Hochschule Bielefeld (HSBI) in der Galerie Artists Unlimited. »In Erinnerung an…« heißt ihre Ausstellung, die von Hugo Hilpmann kuratiert wurde. Gezeigt werden Fotografien, Videoarbeiten und Rauminstallationen zum Thema Erinnerung an die eigenen Großeltern. Die Arbeiten stammen von Hilpmann selbst sowie von Helen Lüth, Lars Vieth, Lucie Marsmann und Jule Ehlenz.

»In der Gruppenausstellung werden die Künstler:innen zu Spurensucher:innen – in Materialsammlungen und Fotoalben der Großeltern und Eltern sowie an Orten und Gebäuden ihrer Kindheit«, erläutert Hilpmann. »Wir offerieren einen Einblick in das Private und bieten den Austellungsbesucher:innen die Möglichkeit, sich mit dem Fremden zu identifizieren. Es sind ganz eigene Archive entstanden, indem vorhandene Bilder kontextualisiert und Neuschaffungen gegenübergestellt werden.«

Für Hilpmann und seine Kolleg:innen bewegt sich der soziale Gebrauch der Fotografie »in einem Kreislauf von Erinnern und Vergessen«. In mitten dessen wollen es die Künstler:innen schaffen, einen Moment des Innehaltens zu gewähren. Hilpmann: »Indem die Arbeiten die Objekte bewahren, betonen sie die Aktualität von Erinnerung.«

Im Folgenden einige Erläuterungen zu den einzelnen Werken, die aus der Ausstellungsbeschreibung stammen …

»Früher durfte ich immer den Bierschaum abzutschen!«

In seiner Arbeit »Früher durfte ich immer den Bierschaum abzutschen!« untersucht Hugo Hilpmann die Fotografie als Erinnerungsträger. Konfrontiert mit dem frühen Tod seines Großvaters, begibt er sich auf die Suche nach Erinnerungen. Als Vorlage dienen ihm Stasi Unterlagen, das lose Archiv seiner Familie und deren Erzählungen. Durch die Kombination der Bilder und der Erzählungen werden die Erinnerungen der anderen zu seinen, und er erstellt ein eigenes Familienarchiv.

In den 80er und 90er Jahren fotografierte Lars Vieths Großmutter ihre Reisen ins Unbekannte. Vieth eignet sich in seiner Arbeit die Bilder der Großmutter an und bringt sie in ihren ursprünglichen Kontext zurück. Er sucht seine Großmutter, in Bildern auf denen sie selber nicht abgebildet ist. Er fragt nach ihren Erinnerungen und Erlebnissen und verbindet sie im stillen Dialog mit seinen.

3 Erinnerungsräume für die Spurensuche

Die Rauminstallation »Ulla & Willi« von Lucie Marsmann ist ein Auszug aus dem Familienarchiv ihrer Großeltern mütterlicherseits. Das Ritual der Großeltern, sich gegenseitig zu fotografieren, spielt in der Arbeit eine entscheidende Rolle. Durch geschickte Paarungen und die Kombination von Erinnerungsstücken entsteht eine konzentrierte Narration des großeltlerlichen Selbstdarstellens.

Jule Ehlenz wiederum geistert in ihrer Rauminstallation durch die Verwendung von Doppelbelichtungen durch das Haus ihrer Großeltern, indem sie Selbstporträts mit Archivmaterial kombiniert. Auf der Suche nach Nähe entsteht eine Dialektik zwischen dem, was vorhanden ist, und dem, was vergeht, wenn ein Mensch von uns geht. Was bleibt, wenn ein Mensch verstirbt? Was lässt er zurück? Welche Erinnerungen bleiben uns? Die Arbeit stellt die Frage danach, wie nach dem Tod eine Verbundenheit spürbar werden und bleiben kann.

Helen Lüth sucht in ihrem Artists Unlimited Raum nach den Spuren ihrer Großmutter: Auf der Paradeisstraße steht das Haus der Verstorbenen. Nach ihrem Tod löst die Familie ihren Haushalt auf. Enkelin entdeckt handgeschriebene Zettel und umgenähte Kleidungsstücke – Abnutzungen eines gelebten Lebens. Durch die Scans der Kleidung versucht sie, ihrer »Oma« ein letztes Mal näher zu kommen.

5. bis 27. April 2024, Artist Unlimited Galerie, Eingang Innenhof, August Schroeder Straße 1, 33602 Bielefeld, mehr

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