Von Christian Schröter, 4. Mai 2024, Lesedauer 3 Minuten, 0 Sekunden
Gefällte Bäume in Gütersloh, Anwohner sind not amused
Gütersloh, 4. April 2024
In einer Hauruckaktion wurden kürzlich mehrere Bäume in der Gütsler Innenstadt gekappt. Allenthalben mahnen nun gut 2,50 Meter hohe Baumstümpfe an verlorenes Stadtgrün. Anwohner sind irritiert und stellen Fragen.
Bewohner des Hauses Königstraße 32 stellen beispielsweise die Frage, inwiefern der vor ihrem Haus gefällte Baum eine Gefahr für die Verkehrssicherheit dargestellt habe und beklagen die verflossene Schönheit des Straßenbildes: »Krank schien der Baum ja nicht gewesen zu sein, wie auf unserem Foto vom Stamm zu sehen ist. Oder wurde gar prophylaktisch abgeholzt?« Den »Tiny Forest« in der Nähe der Daltropstraße mag man nicht allzu ernstnehmen.
Gütersloh, die Stadt im Grünen
Die Bewohner sind nicht nur traurig, sondern nach eigenem Bekunden auch äußerst wütend über diesen Verlust. Im Sommer habe der Baum die direkte Sonneneinstrahlung über den ganzen Tag ferngehalten und ein Gefühl von ›Gütersloh, die Stadt im Grünen‹ vermittelt, auch wenn man mitten in der Stadt wohne. Während der letzten Stürme habe er standgehalten und nicht einen Ast verloren.
Kleine, superlangsam wachsende Exemplare
»Jetzt heißt es von der Stadt, dass an gleicher Stelle nachgepflanzt werden solle. Wenn ich mir die bislang gesetzten Nachpflanzungen ansehe, dann sehe ich hier schwarz. Kleine, superlangsam wachsende Exemplare mit streichholzdicken Stämmen stellen ja wohl keinen Ersatz dar«, so eine Gütersloherin, »wie geht es jetzt weiter? Bleiben die Stümpfe jetzt als Mahnmal stehen? Kann man zeitnah mit ›neuem Grün‹ rechnen?«
Das Grün in Gütersloh
Im Laufe der Zeit wurde in Gütersloh viel Grün entfernt und teilweise ersetzt. Lebendige Plätze wurden zu hieratisch wirkenden Orten. Beispielsweise war der Dreiecksplatz noch vor 20 Jahren von alten, organisch platzierten Bäumen geprägt. Seit der Umgestaltung wirkt er streng geometrisch, die Bäume sind mathematisch exakt platziert, und haben noch lange nicht die Größe des alten Bewuchses erreicht. Der Berliner Platz (HVP) war einst ein lebendiger Platz, der vor allem von dem großen Segeldach geprägt war. Heute ist er einer Steinwüste mit einem alten, großen Baum und dem nicht unproblematischen und wenig preisgünstigen Wasserlauf, mit dem sich sogar die Satiresendung »Extra 3« befasst hatte.
Klimapark statt #Kaufhaus
Insofern liegt der Vorschlag auf dem Tisch, das sinnlose Kaufhaus abzureißen und an der Stelle einen Klimapark zu errichten. Die Vorteile und Argumente liegen auf der Hand. Es ist nicht so, als würde es in Gütersloh keine Modegeschäfte geben. Außerdem würde das Thema »Stadtbegrünung« aufs Trefflichste realisiert – ganz zentral. Die Aufenthaltsqualität würde deutlich erhöht – es könnte dort die ersehnte #Gastronomie stattfinden. Bei entsprechender Umsetzung wäre der Klimapark ein Beitrag zum Klimaschutz. Es könnte dort auch ein #Klimapavillon realisiert werden, etwa als »Klima Hub« mit Informationen und Beratung. Vieles wäre in einem #Klimapark möglich. Und der Wunsch vieler Gütsler, dort einen dauerhaften Park zu haben, würde erfüllt. Mehr …
Ein Missverständnis?
Ist es ein Missverständis, den Slogan »Gütersloh, die Stadt im Grünen« so zu verstehen, dass es in der Stadt »Grün« gibt? »Im Grünen« liegt Gütersloh zweifellos insofern, als dass es um Gütersloh herum viel Grün gibt. Es heißt schließlich nicht »Grün in der Stadt Gütersloh«. Dazu passt der Slogan, den damals die Insterburger für Osnabrück gesucht und gefunden haben: »Osnabrück ist eine schöne Stadt. Sie liegt in einer Gegend. Häuser prägen das Weichbild«.
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