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Von Christian Schröter, 8. Mai 2024, Lesedauer 3 Minuten, 41 Sekunden
Einstein hatte Recht, er lag aber auch falsch, und hatte deshalb doch Recht
Gütersloh, 8. April 2024
Das ist starker Tobak: #Einstein hatte Recht, er lag aber auch falsch, und hatte deshalb doch Recht, und zwar umfassender, als ihm klar war.
Das klingt auf den ersten Blick seltsam, ist aber ganz einfach nachzuvollziehen.
Er hatte insofern Recht, als dass die Zeit relativ ist. Auf die Idee ist er durch das Michelsen Morley Experiment gekommen. Es hat gezeigt, dass die #Lichtgeschwindigkeit (im Vakuum) eine Konstante ist – egal, von wo aus man sie misst (der Vektor des lichtschnellen Objekts spielt keine Rolle).
Daraus folgerte Einstein, dass die (einzige) Variable in der Gleichung die #Zeit sein müsse, denn die Längen seien schließlich fix. Das ist insofern richtig, als dass die Zeit variabel (eben relativ) ist.
Daher gibt es übrigens kein Zwillingsparadoxon wie im Film »#Interstellar«. Das ist Nonsens, denn die Relativität ist – wie der Name schon sagt – keine Einbahnstraße. Aus Sicht des Beobachters steht die Zeit des Photons still. Aus Sicht des Photons steht hingegen die Zeit um es herum still. Seine eigene Zeit verläuft aus seiner Sicht ganz normal. Das ist natürlich nur ein Gedankenkonstrukt – in der Praxis ist es Nonsens. In einem Photon gibt es keine Uhr, da es ein Quant ist.
Nun gibt es aber ein Paradoxon, das zeigt, dass bis auf die Existenz an sich alles relativ ist. Nur können wir es uns praktisch nicht vorstellen, dass auch Längen und Massen relativ sind, weil das völlig kontraintuitiv ist. Aber eigentlich ist es leicht nachzuvollziehen: Es gibt keine Bezugsgrößen. Die Größen, die wir kennen, sind beliebig und aus der Luft gegriffen. Sie sind nur innerhalb des gedanklichen Konstrukts selbst sinnvoll.
Das besagte Paradoxon kennt man als »Garagenparadox«, »Torparadox« oder »Gate Paradox«. Und dieses Paradox beweist, dass zu Anfang gesagte: Einstein hatte Recht, er lag aber auch falsch, und hatte deshalb doch Recht, und zwar umfassender, als ihm klar war.
Dieses Paradox beweist, dass auch Längen relativ sind. Das Phänomen war Einstein bekannt: die relativistische Längenkontraktion, auch bekannt als »Bahnhofsphänomen«.
Das »Garagenparadox« geht so: Eine Leiter ist breiter als eine Garage – passt also nicht hinein. Nun beschleunigt man die Leiter relativ zur Garage auf eine Geschwindigkeit, bei der relativistische Phänomene zum Tragen kommen. Und zwar die Längenkontraktion. Und ab einer gewissen (relativen) Geschwindigkeit passt die Leiter auf einmal doch in die Garage. Das ist natürlich wiederum ein reines Gedankenexperiment, das im Grunde genommen absurd ist. Aber dennoch zeigt es, dass auch Maße relativ sind. Was wir ebenfalls wissen, ist, dass auch die Masse relativ ist. Es ist also alles relativ. Bis auf die Existenz per se – entweder etwas (ein Quant) existiert, oder nicht. Es ist undenkbar, dass ein Quant aus Sicht a existiert und aus Sicht b nicht. Dazu passt die alte, philosophische Frage, ob der Wald auch dann existiert, wenn ich nicht hinschaue? Ob der Baum auch dann umfällt, wenn ich ihn weder sehe noch höre? In der Psychologie ist das so, aber in der Realität wohl kaum. Wenn man von etwas noch nie gehört hat oder es noch nie gesehen hat – wenn man nichts davon weiß, existiert es für einen nicht. Psychologie ist aber nicht #Physik.
Es gibt einen witzigen Spruch: Psychologie ist lediglich angewandte Biologie. #Biologie ist lediglich angewandte Chemie. #Chemie ist lediglich angewandte #Physik. Physik ist lediglich angewandte Mathematik. Mathematik ist lediglich angewandte Logik. Logik ist lediglich angewandte #Philosophie. Philosophie ist lediglich angewandte #Psychologie.
Übrigens – und das hat schon Demokrit erkannt – ist notwendigerweise alles gequantelt. Nur eines kann nicht gequantelt sein: die Gravitation. Aus rein logischen Gründen. Sie ist »alles«, in dem Sinne, dass sie überall existiert. Aber nicht in dem Sinne, dass sie eine »allgroße« Stärke hat (was man sich vielleicht so ähnlich wie »unendlich groß« vorstellen mag).
Was übrigens für Einsteins Genie spricht: Durch die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit kam er auf den Gedanken, dass es einen »Äther« geben müsse. Diesen Gedanken gab es schon in der Antike. Später sagte Einstein, dieser Gedanke sei die »größte Eselei« seines Lebens gewesen. Es gebe keinen »#Äther«. Heute meinen manche, es gebe ihn doch. Zweifellos gibt es ihn. Der »Äther« ist das, was man als »Raumzeit« kennt. Besser gesagt ist es der »Raum«. Noch besser gesagt ist es die #Gravitation. Das »Feld« als die Summe aller »Felder«.