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Gütersloh: »Dialog in Deutsch« – Willkommenskultur seit 10 Jahren beim Wort genommen

Von Christian Schröter, 12. Mai 2024, Lesedauer 2 Minuten, 34 Sekunden

#Gütersloh: »#Dialog in #Deutsch« – #Willkommenskultur seit 10 Jahren beim Wort genommen

Gütersloh, 12. April 2024

Diesmal sind es #Tulpen und #Narzissen, die Barbara Bierfischer zum Treffen in der #Stadtbücherei mitbringt. Typisch deutsche, duftende und farbenprächtige Frühlingsboten. Darüber kommt sie schnell ins Gespräch mit Nauzad, Leenda und Maryan, mit Ivan, Andrii, Kateryna, Anna, Nataliia und Yelyzabeta – über den Frühling im Irak und Iran, in Russland und in der Ukraine, über Erinnerungen an die alte Heimat und aktuelle Erlebnisse in der neuen. Keine Frage, der »Dialog in Deutsch« funktioniert. Mehrere hundert Teilnehmer aus 32 Nationen haben bislang davon profitiert.

Ende 2013 wurde die von den Hamburger Bürgerhallen entwickelte Idee für Neubürger mit Migrationshintergrund in Gütersloh etabliert. Als ein integratives Stück Willkommenskultur. »Dialog in Deutsch« ist ein für alle Teilnehmer offenes, kostenloses, generationsübergreifendes und überkonfessionelles Angebot. Eine entspannt fröhliche Gesprächsrunde, die sich immer dienstags und donnerstags ab 17 Uhr für eine Stunde im 2. Obergeschoss der Bücherei trifft. 2015, bei der ersten großen Flüchtlingswelle, wurde das Projekt bedarfsgerecht um weitere Zusatztreffen in Blankenhagen erweitert. Mittlerweile haben sich Angebot und Nachfrage wieder eingependelt. »Jeder, der sich in Gütersloh ein neues Leben aufbauen möchte und weiß, dass die deutsche Sprache dafür eine wesentliche Grundlage ist, der ergänzend zu den offiziellen Sprachkursen Deutsch im direkten Austausch lernen möchte, der ist hier gern gesehen.« Das zehnköpfige Team von ehrenamtlichen Moderatoren bereitet jedes Treffen thematisch vor, wobei teilweise speziell konzipierte Hilfsmittel wie Fotokarten oder Bildgeschichten zum Einsatz kommen.

Eine der Moderatorinnen ist Barbara Elbracht. Sie ist seit 6 Jahren dabei, versteht sich weniger als »grammatikalische Regulatorin« denn als Mutmacherin. So wird nicht jedes falsche Wort gleich korrigiert. »Wichtig ist, dass die Anwesenden sich überhaupt zu Wort melden, auf Deutsch zu erzählen beginnen.« Wenn die passenden Worte nicht gefunden werden, helfen die anderen, kommen auch schon mal Hände und Füße zum Einsatz – was mitunter für viel Gelächter sorgt. Auch das verbindet.

Und so erzählen die irakischen Geschwister Nauzad und Leenda, dass sie jetzt bald die Sprach B 1 Prüfung an der #VHS machen werden. Sie fühlen sich wohl in Gütersloh. Nur die Nächte erscheinen ihnen lang. »Es ist viel Dunkelheit hier«, bedauert Nauzad. Der #Frühling im #Irak »Angenehm warm. Für #Touristen die beste Reisezeit.« #Kriegsflüchtling Yelyzabeta, die derzeit online an der #Universität #Kiew studiert, berichtet, dass endlich der #Schnee in ihrer Heimat schmilzt und die ersten Störche gesichtet wurden. »Ein gutes Zeichen.« Andrii freut sich darüber, dass er vor Ort nun wieder mehr mit dem #Fahrrad unterwegs sein kann, »Das ist schön, weil ich da immer viele Rehe und Hasen sehe.«  Und eine weitere Besucherin von »DID« die es gar nicht mag, wenn »im schönen grünen Gütersloh #Bäume abgehackt werden«, gesteht, dass ihr Lieblingsort die Bücherei sei – wegen der vielen #Bücher #und Medien, vor allem aber wegen der »Dialog in Deutsch« Treffen. »Hier können wir einfach über alles reden. Das ist gut.«

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