Foto: Asim Alnamat
Von Christian Schröter, 18. Mai 2024, Lesedauer 2 Minuten, 9 Sekunden
Über #Krieg kann und sollte man auf verschiedenen Ebenen nachdenken
Gütersloh, 18. April 2024
Die Sicht der Regierungen
Aus Sicht der Regierungen ist Krieg ein Schachspiel. Die Menschen spielen in Wahrheit keine Rolle (»Ein Toter ist eine Tragödie, eine Million Tote sind eine Statistik«). Egon Bahr: »In der internationalen Politik geht es nie um #Demokratie oder Menschenrechte. Es geht um die Interessen von Staaten. Merken Sie sich das, egal, was man Ihnen im Geschichtsunterricht erzählt.«
Deshalb ist #Go auch besser (und schwieriger) als #Schach. Bei Schach geht es um den Sieg über den Gegner, um dessen Vernichtung. Beim Go geht es in gewisser Hinsicht um die Schaffung eines Gleichgewichts. Bis heute gibt es keinen Computer, der vernünftig Go spielen kann.
Die Sicht der #Politik und der #Bürokratie
Die Politik ist in gewisser Hinsicht das Management des Backoffices der Regierung. Die Bürokratie ist das Backoffice. Sie sind ausführendes Organ, und tun, was man ihnen sagt. Sie fungieren als Mittler zwischen Regierung und den Menschen, tendieren aber dazu, als ausführendes Organ die Interessen der Regierung durchzusetzen.
Die Sicht der #Menschen
Die Menschen wollen keinen Krieg, es sei denn, sie würden entsprechend geprägt (vergleiche Heinrich Mann, »Der Untertan«) und aufgehetzt, dann sind sie teilweise zunächst begeistert. Bis sie dann merken, dass das falsch ist. Dann wollen sie ihn auf keinen Fall mehr. Irgendwann legt sich das wieder.
Alle Ebenen sind sich spinnefeind. Aber die Regierung braucht die Menschen, um Krieg zu führen – deshalb zwingt sie sie dazu. Und sie hat immer die besten Argumente: sie wurde gewählt, es ist das Richtige, wir sind die Guten, es muss sein, wir werden dazu gezwungen, wenn wir das nicht tun, wird alles noch viel schlimmer, wenn wir das tun, wird alles besser, wenn es Probleme gibt, sind andere Schuld, gegen die wir Krieg führen müssen, et cetera. Die Menschen brauchen die Regierung, um Krieg zu führen. Sie können sich selbst nicht entsprechend organisieren, sie haben keine Waffen (sie dürfen sie auch nicht haben), sie haben keine eigene Meinung, sie wissen von nichts.
Die Sicht der #Medien
Aus Sicht der Medien ist der Krieg eine Nachricht – die meisten Medien leben vom Verkauf von Nachrichten. Außerdem dienen die Medien allen anderen Ebenen als Plattform. Das führende Medium ist das #Fernsehen, es wird allmählich vom #Internet abgelöst. Im Fernsehen ist alles Unterhaltung. Nur beim gedruckten Wort findet das #Denken im eigenen Kopf statt, bei allen anderen Medien findet es außerhalb des Kopfes statt (und zwar tun es andere).