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Von Christian Schröter, 1. Juni 2024, Lesedauer 2 Minuten, 48 Sekunden
»Tag der Arbeit« am 1. Mai 2024 in Gütersloh, IGM kämpft aktiv für Miele
Gütersloh, 1. Mai 2024
Wie immer fanden am 1. Mai 2024 auf dem Dreiecksplatz und dem Stadthallenvorplatz Kundgebungen zum »Tag der Arbeit« statt. Vor Ort waren »Die Linke«, Gewerkschaften, »Die Falken« und Politprominenz wie Klaus #Brandner, der sich unter die Zuhörer gemischt hat.
Auf dem Dreiecksplatz selbst wurde eine Hüpfburg für Kinder geboten, die Feldstraße säumten Infostände, und die Reden stießen auf reges Interesse der Gütsler. Es ging um gewerkschaftliche Belange in der Tradition des 1. Mai, Beiträge »Gegen Rechts« samt der Warnung, man müsse aktiv werden, bevor es zu spät sei, und die IG Metall analysierte die Lage von #Miele. Zwar seien Olaf Scholz und Wolfgang Habeck insofern Schuld an der Lage, als auch Miele von hohen Energiepreisen betroffen sei, aber die Entscheidung für den Standort Polen habe Miele schon vor vielen Jahren selbst getroffen. Damals habe es geheißen, man wolle in Polen lediglich ein Einsteigerprodukt zur Erweiterung des Portfolios herstellen lassen und der Standort solle keine Konkurrenz zu #Gütersloh werden, nun sollten aber Kernbereiche der Waschmaschinenproduktion dorthin verlegt werden.
Die IG Metall und Miele 2019
Die IG Metall hatte 2019 Flugblätter vor den Werkstoren der deutschen Miele Produktionsstandorte verteilt, um über die aktuellen Forderungen der Geschäftsleitung für das Gerätewerk in Gütersloh zu informieren. Neben Stellenabbau werden weitere Zugeständnisse von den Beschäftigten verlangt, darunter Entgeltverzicht bei zukünftigen Tariferhöhungen, flexible Schichtmodelle, Umstellung des Prämienlohns auf Zeitlohn, und absolute Hoheit der Geschäftsleitung bei Versetzungen. Die interne Planung sah für 2025 einen Abbau von 770 Arbeitsplätzen vor. Die Gewerkschaft fordert die Sicherung des Standorts, eine Mindestbeschäftigtenzahl, Schutz vor betriebsbedingten Kündigungen und Lohnverzicht, Tariftreue, Finanzierung der Altersteilzeit durch den Arbeitgeber, Sicherheit für leistungsgewandelte Beschäftigte, Stärkung der Mitbestimmung und transparente Informationspolitik. Die #Gewerkschaft mochte außerdem wissen, was die Bezeichnung »Leitwerk« für Gütersloh bedeutetund welche Pläne bezüglich Produktion, Kernkompetenzen und Investitionen bestünden. Dr. Patrick Loos von der #IG #Metall #NRW warnte davor, dass Senkungen der Standards im GTG auch Druck auf Beschäftigte in anderen Standorten ausüben könnten.
Die IG Metall und Miele 2024
Beschäftigte bei Miele fordern einen Zukunftstarifvertrag angesichts des drohenden Stellenabbaus. IG Metall und Arbeitnehmervertreter verlangen Sicherheit für die Mitarbeiter. Seit der Ankündigung von Miele, mehr als 2.000 Stellen abzubauen, wurden mehrere Verhandlungsrunden zwischen IG Metall, Betriebsrat und der Geschäftsleitung abgehalten. Die Stimmung im Unternehmen ist von #Ohnmacht und #Schock geprägt. Die geplanten Maßnahmen seien ein #Desaster für die Beschäftigten. Trotz früherer Rekordergebnisse in den Jahren vor der #Coronapandemie sieht die IGM den geplanten #Kahlschlag als ungerecht an und fordert Verhandlungen über Alternativen sowie einen Zukunftstarifvertrag für alle Standorte in Deutschland. Bisher zeige sich die Geschäftsleitung wenig kompromissbereit.
Für besonders ungerecht halten es die Beschäftigten, dass sie in den Coronajahren für einen Riesenumsatz gesorgt hatten. Mit Sonderschichten hatte man hohe Stückzahlen und satte Gewinne erzielt. Der Erlös floss in Investitionen, die aber nicht nach Gütersloh gingen, sondern unter anderem an den Standort in #Polen in der Sonderwirtschaftszone bei #Lodz. »Wir haben Flexizeiten gefahren und alles gegeben, als es drauf ankam, das hat der Arbeitgeber jetzt scheinbar vergessen«, so Vertrauensmann Weltring ernüchtert.