Foto: Ronja Friedrichs
Von Christian Schröter, 14. Juni 2024, Lesedauer 2 Minuten, 36 Sekunden
#Gustav #Lübcke #Museum #Hamm: Erich Lütkenhaus, »Über den Raum hinaus«, 17. Mai bis 22. September 2024
Hamm, 14. Mai 2024
Erich Lütkenhaus (1924 bis 2010) gehört zu den wichtigsten Vertretern der Konkreten #Kunst in #Westfalen. Am 28. August 2024 wäre er 100 Jahre alt geworden. Anlässlich dieses Jubiläums präsentiert das Gustav Lübcke Museum eine Retrospektive, die das facettenreiche Werk des Künstlers würdigt. Die Ausstellung umfasst über 80 Arbeiten aus 6 Schaffensjahrzehnten. Mit #Skulpturen, #Zeichnungen und #Prägedrucken sind seine ikonischen Werke der Konkreten Kunst prominent präsentiert. Erstmalig werden darüber hinaus zahlreiche Arbeiten, wie die bisweilen humorvollen Gesichtsdarstellungen oder zarte Zeichnungen christlicher Themen, im musealen Kontext gezeigt. Auch geht die Ausstellung zurück zu seinen künstlerischen Anfängen. Zwei frühe speziell für die #Ausstellung restaurierte Arbeiten aus seiner Zeit an der Werkkunstschule in Dortmund zeugen bereits von seinem Talent Farbe, Form und Fläche in Einklang zu bringen. Ein Highlight sind die faszinierenden Archetypen, Wesen und Dämonen, die das menschlich Unterbewusste in den #Mittelpunkt rücken. Den #Besuchern zeichnet sich so das Bild einer Künstlerpersönlichkeit, der gestalterische Mittel ein Werkzeug waren, um Denkprozesse anzustoßen. Im Zentrum des Werks steht die Frage, wie der Kern des Seins überhaupt darstellbar ist.
Lütkenhaus setzte sich immer wieder mit dem inneren Geist des Menschen auseinander. Daher war es ihm Zeit seines Lebens ein Anliegen den schöpferischen Gestaltungswillen seines Publikums zu aktivieren, um zu einem tieferen Verständnis des Menschen in der Welt zu gelangen. «Wahrheit äußert sich in allem schöpferischen Tun«, machte Lütkenhaus noch 2009 in einem #Interview deutlich. Es verwundert daher nicht, dass sein Wirken auch intensiv durch seine pädagogische Arbeit als Lehrer am Märkischen Gymnasium und in der Hammenser Justizvollzuganstalt bestimmt wurde. Während des Neubaus des Gustav Lübcke Museums bemalte er 1989 gemeinsam mit Häftlingen einen 40 Meter langen Baustellenzaun.
Diesen Gedanken weitertragend bieten 2 interaktiven Stationen innerhalb der Ausstellung die Gelegenheit selbst kreativ zu werden. Einerseits können mit den charakteristischen Formen Erich Lütkenhaus‘ eigene Kunstwerke entstehen und andererseits kann beim Prägedruck dem eigenen Gestaltungswillen freien Lauf gelassen werden.
Erich Lütkenhaus – »Über den Raum hinaus« ist der Beitrag des Gustav Lübcke Museums zum Verbundprojekt Hellweg Konkret III, dass 2024/2025 bereits zum 3. Mal stattfindet. Zehn Institutionen aus der Hellwegregion und Arnsberg haben sich zusammengeschlossen, um die Konkrete Kunst, deren Begriff vor 100 Jahren geprägt wurde, in den Fokus zu nehmen. Die Ministerin für #Kultur und #Wissenschaft des Landes #Nordrhein #Westfalen, Ina Brandes, schreibt als Schirmherrin dieses Projektes: »Die Reihe zeigt an 10 Orten in der gesamten Region, dass konkrete Kunst hundert Jahre später keineswegs historisch abgeschlossen ist: Mit vielfältigen Werken von Künstlern, die im 20. Jahrhundert die konkrete Kunst weiterentwickelt haben, und mit einer jungen Generation, die diese besondere Kunstrichtung jetzt und künftig mit neuem Leben füllen wird.«
Lütkenhaus’ Werke sind uner anderem an Gebäuden im öffentlichen Raum der Stadt Hamm zu entdecken. Das Gustav Lübcke Museum kooperiert mit Privatpersonen der Hammer Stadtgesellschaft und einer Arbeitsgruppe aus der Kulturbrücke Hamm – Kalisz, um diese erlebbar zu machen.