Foto: Emre Keshavarz
Von Christian Schröter, 26. August 2024, Lesedauer 1 Minute, 25 Sekunden
Ist Rationalität zutiefst irrational?
Gütersloh, 26. Juli 2024
Der Mensch ist ein emotionales Wesen. #Rationalität ist lediglich #Rationalisierung, insofern ist Rationalität zutiefst irrational, aber unter Umständen hilfreich. Wirklich rational sind lediglich Reflexe – freilich nicht im Wortsinn, denn sie sind eben nicht vernunftgesteuert, aber im Ergebnis zutiefst rational.
Ein großes Problem ist der Umstand, dass bei Rationalisierungen oft unklar ist, welche Emotion dahintersteckt – beziehungsweise welche #Motivation: ist sie richtig oder falsch? Ein Kriegsherr argumentiert in der Regel höchst rational, aber seine Motivation ist zutiefst emotional und per se falsch (Krieg ist auch moralisch verwerflich – allerdings nicht aus Sicht des Kriegsherrn und aus der Sicht seiner Anhänger. Aus deren Sicht sind ihr Denken und handeln moralisch geboten und »gut« und richtig).
Ein harmloseres Beispiel ist das #Schachspiel. Es ist in sich rational, aber zum einen ist es das Ziel, den Gegner zu vernichten – zum anderen spielt man es zum Zeitvertreib. Es gibt keinen höheren #Sinn oder #Zweck, auch wenn manche das offenbar glauben.
Letztlich ist also Rationalität wenn man so will lediglich die Wahrung der Form. Also eine #Lüge. Gegenüber sich selbst und allen anderen. Aber da alle die Lüge lieben und die #Wahrheit hassen – jedenfalls wenn sie ihnen nicht gefällt – gilt Rationalität als gut und richtig, während Emotionalität – jedenfalls wenn sie nicht gefällt – als böse und falsch gilt. Unter Umständen auch als schwach oder unangebracht.
Das alles ist – wenn man so will – ein logischer #Zirkelschluss. Und deshalb ein großes Problem. Denn unser unser Gehirn spielt uns lediglich ein Theaterstück vor, in dem wir der Hauptdarsteller sind – und zugleich #Autor, #Regisseur, #Intendant, #Publikum, #Kritiker, #Doyen et cetera.
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