Foto: Jan Huber
Von Christian Schröter, 15. Oktober 2024, Lesedauer 1 Minute, 51 Sekunden
Die »Hufeisentheorie 2.0«, das Zeitalter des Moralismus
Gütersloh, 15. September 2024
Aktuell erleben wir so etwas wie eine »#Hufeisentheorie 2.0« … politisch gibt es in Zeiten des #Moralismus nurmehr »#gut« und »böse«, wobei »#böse« als »rechts« bezeichnet wird.
Mit der klassischen, politischen Richtung hat das wenig zu tun. Auch unliebsame, eher »linke« Positionen wie etwa #Pazifismus oder »Demokratischer Sozialismus« gelten mittlerweile als »böse« und werden somit als »rechts« bezeichnet.
Die #Protagonisten verorten sich derweil in keiner klassischen, politischen Richtung, sondern bezeichnen sich schlicht als »Demokraten« und alle anderen als »Antidemokraten« (nicht nur als »Nicht Demokraten«) oder eben als »Rechte« oder »Populisten«, was gleichwohl als Synonym für »Rechtsextreme« gilt.
Der »AFD« Keks war indes schon 2018 gegessen. Nach Gaulands unverzeihlicher, öffentlicher Äußerung, Hitler und die Nazis seien nur ein »Vogelschiss in über 1.000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte«. Worüber sich aber erstaunlicherweise damals kein Mensch großartig aufgeregt hat. Dabei hat er damit das größte und umfassendste Weltverbrechen der Menschheitsgeschichte in der Moderne, im Industriezeitalter, verharmlost und relativiert (um es nett zu formulieren). Und aktuell ist der Mann »Ehrenvorsitzender« der »AFD«. Als was bezeichnet er den Ersten Weltkrieg, die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts, an der Deutschland maßgeblich beteiligt war? Als was bezeichnet er den Überfall Preußens auf Dänemark (Dybbøl) 1864? Oder die zahllosen Kriege vom 17. bis zum 19. Jahrhundert, an denen Preußen beteiligt war? Und die Kriege zuvor, die längst vergessen sind?
Insofern kann man schon sagen, dass sich Europa im Verlauf der jüngeren Geschichte sortiert hat und durchaus als Blaupause gelten kann. Wenn nicht wieder Nationalismen und Imperialismen durchbrechen würde. Man sollte aber nicht den Fehler machen, danach zu streben, dass Europa als so etwas wie eine Nation oder Metanation auftritt. Es sollte ein Staatenbund oder Nationenbund bleiben, eben eine Europäische Union, die im Gegensatz zum Völkerbund, den Vereinten Nationen, erfolgreich ist – zumindest intern (wenn man sich den überbordenden Bürokratismus wegdenkt). Nach außen hin freilich nicht – die USA und andere nehmen die EU kaum ernst. Wie sagte es Donald Rumsfeld zu Anfang des 21. Jahrhunderts? »This is old Europe!« … vielleicht wäre eine »WU« ein Modell. Eine »Weltunion«. Aber das wäre wohl vernünftig, und deshalb eher unrealistisch. Wer ist schon vernünftig?
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