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Hauptfassade der Hackeschen Höfe 1991. Über der Durchfahrt ist bereits die Werbung für das Varieté »Chamäleon«, das seit 1991 dort residiert, angebracht. Foto: Klaus Bädicker

Fotografien zur Geschichte der Hackeschen Höfe und ihrer Nachbarschaft, Open Air Ausstellung startet mit Eröffnungsfeier am 10. Oktober 2024

Von Christian Schröter, 11. November 2024, Lesedauer 4 Minuten, 7 Sekunden

Fotografien zur Geschichte der #Hackeschen #Höfe und ihrer Nachbarschaft, Open Air Ausstellung startet mit Eröffnungsfeier am 10. Oktober 2024

  • Fotografien von Klaus Bädicker und dem Sammler Stefan Wolski

Berlin, 7. Oktober 2024

Von Anfang Oktober an werden erstmals in dieser Form #Fotografien zur Geschichte der Hackeschen Höfe und ihrer Nachbarschaft gezeigt. Die 4 Monate dauernde Open Air Ausstellung mit Fotografien von Klaus Bädicker und dem Sammler Stefan Wolski wird am 10. Oktober 2024 mit einer Feier im Oxymoron um 16 Uhr eröffnet. 

Auf 29 Tafeln, die in den Durchgängen der Hackeschen Höfe zu sehen sind, zeigt die Ausstellung die Geschichte der Hackeschen Höfe, des Hackeschen Marktes, der Rosenthaler, Sophienstraße, Großen Hamburger Straße, Joachimstraße, Auguststraße, Oranienburger Straße und Neuen Schönhauser Straße.

»Die Hackeschen Höfe sind ein ganz besonderer Ort. Das spüren nicht nur diejenigen, die dort wohnen oder arbeiten, sondern auch ihre Besucher und Gäste. Weil wir die Höfe lieben, tragen wir auch Verantwortung für sie, um sie als Quartier lebendig zu halten«, so David Kastner, Manager der Hackeschen Höfe und Mit Organisator der Ausstellung. »Dazu gehört auch, dass wir uns mit den Ursprüngen und der Geschichte dieses Ortes beschäftigen und Vergangenes wieder sichtbar werden lassen. Zu unserer großen Freude haben sich der Fotograf Klaus Bädicker gemeinsam mit seinem Sammlerfreund Stefan Wolski dazu bereit erklärt, ihre Archive zu öffnen und eine Ausstellung mit zahlreichen Bildern dieses Ortes zusammenzustellen. Diese Sammlung ist einzigartig und steht jedem Interessierten zu den normalen Öffnungszeiten von 6 bis 22 Uhr kostenfrei zur Verfügung.«

Der Hackesche Markt war ursprünglich ein Sumpfgelände zwischen zwei Bastionen der 1658 bis 1683 errichteten Memhardtschen Stadtbefestigung. Zeitgleich mit dem Abriss des Festungsgrabens der Befestigungsanlage ließ der Berliner Stadtkommandant Graf Hans Christoph Friedrich von Hacke um 1750 hier einen Platz im Auftrag von Friedrich II. anlegen. Hacke war gerade zum Stadtkommandanten Berlins ernannt worden. Der Platz wurde schnell als der »Haakesche Markt« angenommen. Seine offizielle Benennung als Hackescher Markt erfolgte aber erst am 23. Juli 1840. Von der größtenteils dreigeschossigen Bebauung im 19. Jahrhunderts sind einige wenige Grafiken überliefert. Der Hofarchitekt Georg Christian Unger, seit 1788 Direktor der Immediatkommission, war wohl der maßgebliche Planer am Platz.

Anfang des letzten Jahrhunderts ergab sich durch die Zusammenlegung mehrerer Grundstücke zwischen Rosenthaler und Sophienstraße die Chance, eine Wohn und Gewerbeanlage mit acht Höfen und mit Zugängen von beiden Straßen aus zu entwickeln. 1905 riss man die Altbauten ab. In den Jahren 1906/07 entstand nach Plänen des Architekten Kurt Berndt die damals größte Wohn und Gewerbehofanlage Deutschlands, die Hackeschen Höfe, die bis heute prägend in Berlin Mitte sind. Zur Ausstattung der Höfe gehörten Grünanlagen, ein Spielplatz und ein Brunnen. Die rund 80 zentralbeheizten Wohnungen hatten zumeist Balkone und alle Bäder sowie Innentoiletten.

Die Straßenfassade war im üppigen Eklektizismus entworfen worden. Sie überstand leicht beschädigt den 2. Weltkrieg. Die DDR ließ sie 1961 entstucken und vereinfachen. Der Endell Hof blieb hingegen verschont. Kunsthistorisch von großer Bedeutung sind der von August Endell im Jugendstil gestaltete vorderste Hof mit den Neumann’schen Festsälen, sowie die Gestaltung der Fensterfronten und Treppenhäuser auf den beiden ersten Höfen.

Die 29 Tafeln der Open Air Ausstellung beleuchten nicht nur die Chronologie der Höfe und ihrer Architektur, sondern auch ihrer Umgebung und der Menschen, die dort gelebt und gewirkt haben. Sie zeigen beispielsweise die Geschichte der »Wasserminna«, die als Berliner Original in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts galt, da sie eine der populärsten Artistinnen im Berliner Zirkus Busch war. Auch dem jüdischen Leben in Berlin Mitte sind Fotografien und Texte in der Ausstellung gewidmet. Gezeigt und beschrieben wird ebenfalls die Geschichte des Tacheles, der Sophienkirche und auch die von Clärchens Ballhaus.

»Wir möchten diesen historisch äußerst bedeutenden und wertvollen Ort in seiner Qualität erhalten. Dazu trägt auch diese Ausstellung bei«, führt Kastner aus.

Die Hackeschen Höfe sind heute Europas größtes zusammenhängendes Hofareal und stehen seit 1977 unter Denkmalschutz. Sie beherbergen rund 38 Geschäfte, Restaurants und Kultureinrichtungen, 103 Wohnungen und 12 Büros. Rund 1,8 Millionen Menschen besuchen die Hackeschen Höfe pro Jahr. Mehr

Klaus Bädicker

Klaus Bädicker wurde 1945 in Berlin Prenzlauer Berg geboren. Nach dem Abitur mache er eine Lehre als Betonfacharbeiter und studierte Baustoffkunde an der HAB Weimar. In den Jahren nach dem Studium war er von 1971 bis 1982 wissenschaftlicher Mitarbeiter der Bauakademie der DDR. Ab 1984 war Bädicker Mitarbeiter und Fotograf beim VEB Kommunale Wohnungsverwaltung Berlin Mitte und ab 1990 bis zu seiner Rente 2005 bei deren Nachfolgeorganisation, der WMB Wohnungsbaugesellschaft Berlin Mitte. Seine Fotografien wurden im Rahmen von Ausstellungen u.a. gezeigt im Tacheles, im Postfuhramt (CO Berlin) sowie im Roten Rathaus. Zudem sind Bücher mit seinen Fotografien erschienen. 1989 war Bädicker Mitglied der »Bürgerinitiative Spandauer Vorstadt«, und er ist anerkannter Stifter für das Jüdische Museum Berlin sowie Mitglied im Förderverein »Jüdischer Friedhof Weißensee«.

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