Freuen sich über den Zuwachs in der Digitalen Liesborner Klosterbibliothek: Dr. Sebastian Steinbach (Museumsleiter), Norbert Göbel (Bürgerstiftung Wadersloh), Jörn Volkmann (Sparkasse Münsterland Ost) und Winfried Leiting (Freunde des Museums Abtei Liesborn). Foto: Museum Abtei Liesborn
Von Christian Schröter, 11. 2024, Lesedauer 2 Minuten, 35 Sekunden
Mit dem digitalen Lesepult ins mittelalterliche Skriptorium – Liesborner Klosterbibliothek wächst um weitere virtuelle Handschriften
#Liesborn, 10. Dezember 2024
Mit der Eröffnung der neuen Dauerausstellung zum Liesborner Evangeliar ging im Mai vergangenen Jahres auch ein besonderes Ausstellungsprojekt und Forschungsprojekt an den Start: Die #Digitale #Liesborner #Klosterbibliothek. In einem eigens gestalteten »Raum im Raum«, der an eine mittelalterliche #Bibliothek erinnert, können die Besucher an einem digitalen Lesepult (Touchscreen) nicht nur das Evangeliar durchblättern, sondern auch weitere Liesborner Handschriften aus dem virtuellen Bücherregal herausnehmen und sich ansehen. »Unsere Idee war es, das Evangeliar als Ausgangspunkt für eine Reise durch die Liesborner Klosterbibliothek zu nehmen«, erläutert Museumsleiter Dr. Sebastian Steinbach.
Der Hintergrund
Die Bibliothek der Abtei gehörte einst zu den bedeutendsten ihrer Art in Westfalen, bevor die Bücher mit der Auflösung des Klosters 1803 in alle Welt verkauft wurden. Der umfangreiche Bestand lässt sich aber noch heute durch 2 Bibliothekskataloge von 1219 und 1795 rekonstruieren. Damit kann die Spur der Bücher zu ihren heutigen Aufbewahrungsorten weiterverfolgt werden. Die Wege führen dabei bis nach Berlin, Wolfenbüttel, Kopenhagen oder Budapest. »Die Originale lassen wir an den Orten, wo sie sich heute befinden, digitalisieren und speisen die Daten anschließend in unser Lesepult ein«, erklärt Dr. Sebastian Steinbach und blättert dabei durch eine Handschrift mit den Predigten des Zisterzienserordensgründers Bernhard von Clairvaux, die um 1175 im Kloster Liesborn geschrieben wurde.
Die einzelnen Handschriften werden mit einem Steckbrief versehen, der Informationen zum Umfang und Inhalt der Bücher enthält. Hinzu kommen bis zu 5 Lesezeichen, von denen die Nutzer zu Besonderheiten der jeweiligen Handschrift geführt werden – ein Kreuzzugsaufruf, eine Gebärdensprache für Mönche oder eine besonders schön gestaltete Initiale. Ab dem 1. Januar 2025 erwartet die #Besucher eine überarbeitete Benutzeroberfläche mit erweiterten Funktionen. Geplant ist außerdem noch eine Version für #Kinder mit Rätseln zu den einzelnen Werken.
Der Aufbau der Digitalen Liesborner Klosterbibliothek wurde seinerzeit entscheidend von der Sparkasse Münsterland Ost gefördert. »Das Liesborner Evangeliar als Original hinter Glas wird erst durch die digitale Bibliothek lebendig. Selber durch diese tausendjährige Schrift blättern zu können, ist für mich ein sehr beeindruckendes Erlebnis«, erläutert Jörn Volkmann, Geschäftsbereichsleiter der Sparkasse Münsterland Ost das Engagement bei diesem Projekt. Auch weitere Förderer beteiligen sich am Ausbau des virtuellen Bibliotheksbestandes. Mit Hilfe der »Freunde des Museums Abtei Liesborn« und der »Bürgerstiftung #Wadersloh« konnten mittlerweile 5 Handschriften des 12. und 13. Jahrhunderts in das Digitale Lesepult integriert werden. Zuletzt eines der bedeutendsten Lexikonwerke des Mittelalters – eine Abschrift der Etymologien des Bischofs Isidor von Sevilla aus dem letzten Viertel des 12. Jahrhunderts. Parallel zur Museumsarbeit beschäftigt sich derzeit auch eine Masterarbeit an der Ludwig Maximilians Universität in München mit der Rekonstruktion des ältesten Teils der Bibliothek bis zum Jahr 1300.
Eine komplette #Digitalisierung der ehemaligen Bestände ist allerdings noch ein weiter Weg: Der Katalog von 1795 verzeichnete immerhin 2.791 Nummern. Aber auf diese Weise können Besucher des Museums Abtei Liesborn immer wieder an der Digitalstation vorbeischauen und nachsehen, ob es schon ein neues #Buch gibt.
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