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Dr. Georg Lunemann, der Direktor des LWL. Foto: Kapluggin, LWL

Wohnungslos auf dem Land – und was dagegen helfen kann

Von Christian Schröter, 18. 2024, Lesedauer 3 Minuten, 6 Sekunden

Wohnungslos auf dem Land – und was dagegen helfen kann

  • LWL nimmt bei »Housing First« Vermieter in den Blick

#Westfalen #Lippe, #Minden #Lübbecke, #Münster, 17. Dezember 2024

Wohnungslosigkeit gibt es auch auf dem Land. Darauf hat der »Landschaftsverband Westfalen Lippe (LWL)« hingewiesen. »Menschen ohne Wohnung gibt es im ländlichen Raum, also in den Kreisen, ebenso wie in den großen Städten. Die Wohnungslosigkeit ist auf dem Land nur weniger sichtbar, weil Menschen eher bei der Familie oder Freunden schlafen und nicht auf der Straße leben«, so der Direktor des LWL, Dr. Georg Lunemann.

Nach Auskunft von Lunemann sind im aktuellen #NRW #Wohnungsnotfallbericht erstmals mehr Menschen in den Landkreisen (63 Personen pro 10.000 Einwohner) als in den kreisfreien Städten (55 Personen) unter den insgesamt rund 109.000 Wohnungslosen in NRW gezählt worden. Und das Problem wird größer: Die 40 Beratungsstellen für Wohnungslose, die der LWL in Westfalen Lippe finanziert, sprechen von einem Anstieg von 9 Prozent auf rund 20.000 Klienten pro Jahr innerhalb eines Jahres (alle Zahlen von 2023).

Vermieter gesucht

Der LWL setze mit seinem »Housing First« Programm bei den Vermietern an, so Lunemann weiter. Um das Programm in Westfalen Lippe flächendeckend anzuwenden, stellen LWL und LWL Sozialstiftung bis 2027 sechs Millionen Euro bereit. Bislang hat der LWL in 24 Monaten 56 Wohnungen vermittelt. Lunemann: »Ein Erfolg angesichts des angespannten Wohnungsmarktes.«

»Housing First« bedeutet, Menschen mit sogenanntem »komplexen Hilfebedarf« zunächst eine #Wohnung zu beschaffen, bevor andere Hilfe greifen kann, sagt Hartmut Baar, Leiter des LWL Inklusionsamtes Soziale Teilhabe. Wohnungslosen Menschen wird dabei Wohnraum mit regulärem Mietvertrag zur Verfügung gestellt, ohne dies an Bedingungen zu knüpfen.

Prämien bei Vermietung

Das Besondere am LWL Programm ist der Fokus auf den Wohnungseigentümern: Der LWL unterstützt zum Beispiel den Neubau oder Erwerb von Wohnungen mit bis zu 40.000 Euro, wenn dort Menschen ohne Wohnung einziehen können. Wenn bestehende Wohnungen saniert werden, fördert der LWL ebenfalls mit bis zu 30.000 Euro, für bezugsfertige Wohnungen gibt es eine Prämie von bis zu 5.000 Euro.

Absicherung durch den LWL

Oft hätten Vermieter aber Vorbehalte, erläutert Verena Feller vom LWL: »Sie fragen sich: Warum tue ich mir das an, jemanden in die Wohnung zu lassen mit diesen Drogen Erfahrungen oder psychischen Problemen?« In der Praxis würden die Befürchtungen selten wahr. Außerdem sichert nach Auskunft von Feller der LWL Mietausfälle oder Schäden ab. »Wir zahlen im Ernstfall bis zu sechs Monatskaltmieten für die Instandsetzung oder bei Zahlungsunfähigkeit der Klienten.«

Feller: »Es sind Ausnahmen. Aber ein Klassiker ist zum Beispiel, dass jemand vom #Bürgergeld #Bezug in #Arbeit wechselt. Bürgergeld wird immer zum Anfang des Monats gezahlt, und das Gehalt ganz oft erst zum Ende oder zum 15. des Monats. Das heißt, jemand ist wochenlang ohne Gehalt. Und manchmal ist es nicht die erste Idee des Mieters, seine Miete zu bezahlen. Dann springen wir ein.«

Was ein Vermieter sagt

Den neuen Mietern wird nach der »Wohnung zuerst« in einem 2. Schritt Unterstützung angeboten, sagt Feller, »also Sozialarbeiter, die regelmäßig zu der Person nach Hause kommen und dort sagen: Sie waren wohnungslos, was möchten Sie angehen und wie kann Ihr Leben wieder so werden, dass Sie zufrieden sind«.

Dass diese Betreuung zusätzliche Sicherheit gebe, registrierten auch die Vermieter wie Volker Eickhoff aus dem Kreis Minden Lübbecke: »Was mich daran fasziniert hat, war die Zusage, dass die, denen man eine Chance auf eine Wohnung gibt, in jeglicher Form betreut werden. Da sagt jemand zum Mieter: Ich komme dich jetzt jede Woche einmal besuchen und gucke nach, wie das bei dir aussieht. Ich als Vermieter darf da gar nicht rein, wenn es irgendwelche Probleme gibt. Und ich muss ganz ehrlich sagen, das läuft bis heute optimal. Nicht wenig Stress gar keiner.«

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