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Von Christian Schröter, 22. Dezember 2022, Lesedauer 10 Minuten, 25 Sekunden
Endlich, Vitamin D Einnahme hilft doch
Das ist die Überschrift eines Blogs von Prof. Dr. med. Pietro Vernazza, in der er über das Ergebnis einer Studie der Amerikanischen »Veterans Administration« berichtet, die anhand der Krankenakten von 408.000 Veteranen eine 33 Prozent niedriger Covid 19 Sterblichkeit bei der Gruppe, die Vitamin D 3 supplementiert hat, festgestellt hat. Auch von der DGE wurde diese Studie ausgewertet, und es ist nächster Zeit damit zu rechnen, dass eine Stellungnahme dazu abgegeben wird. Blog der DGE: »Vitamin D Mangel und #Covid 19: Wie ist die aktuelle Evidenz?«#comment-110657">
#comment-110657">Kommentar von Prof Helmut Schatz vom 19. November 2022
Bisher hat die DGE, auf die unsere Politik häufig beruft, nur eine Empfehlung zur Vitamin D Supplementation für immobilen Senioren herausgegeben. Somit ist zu erwarten, dass diese Empfehlung zur Vitamin D Supplementation auf andere Bevölkerungsgruppen ausgeweitet wird.
Eine Empfehlung zur Vitamin D Supplementation wirkt sich nicht nur auf den Verlauf einer Covid 19 Infektion aus, sondern hat noch weitere Wirkungen.
In Irland wurde schon im Mai 2021 jedem Bürger empfohlen, Vitamin D zu Supplementieren, und es wurde eine ausführliche Begründung dazu veröffentlicht, die ihre Wirkung nicht verfehlt hat.
Gesundheitskomitee der Irischen Regierung, Report Deutsch …
Durch eine Vitamin D Supplementation von 4.000 I. E. täglich sinkt die statistische Ansteckungsgefahr um Faktor 4 (Studie Mexiko, Krankenhauspersonal) und von der Universität Heidelberg wurde eine 15 mal niedriger Sterblichkeit der Patientengruppe mit dem besseren Vitamin D Status beobachtet.
Durch die geringere Ansteckungsgefahr ist die Fallzahl in Irland seit April 2022 auf einem niedrigen Level geblieben und von Covid 19 Wellen ist dort nichts zu sehen, und dass, obwohl in Irland schon im Januar 2021 alle Corona Maßnahmen beendet wurden. In Irland liegt daher die Inzidenz bei 58 und nicht bei 285 wie in Deutschland (22. November 20222).
ourworldindata.org, Grafik Fallzahl …
Noch eindrucksvoller verläuft dort die Kurve der zu beatmenden Patienten, weil es zusätzlich zu den niedrigen Zahlen auch prozentual weniger schwer Erkrankte gibt.
ourworldindata.org, Grafik Beatmete Patienten
In der Kurve ist auch zu sehen, dass die Inzidenz in Irland im Januar 2021 wesentlich höher war als in Deutschland, dies hat sich aber nicht auf die Belegung der Kliniken ausgewirkt, weil es nur sehr wenige schwer Erkrankte gab. Das war dann der Grund für die Beendigung aller #Corona Maßnahmen.
Anhand der viel höheren Fallsterblichkeit in Deutschland (wegen niedrigerem Vitamin D Spiegel) war zu dem Zeitpunkt schon zu erkennen, dass die 4. Welle hier nicht so glimpflich verlaufen wird.
Gütsel Online (31. Januar 2021): Trotz hoher Inzidenz kann Irland fast alle Corona Maßnahmen beenden, das wird in Deutschland nach der 4. Welle nicht der Fall sein …
Diese Prognose hat sich dann entsprechend bewahrheitet. Die 4. Welle lief hier von Februar bis Mitte April (3 Monate), und war nicht nach einem Monat vorbei.
Eine bevölkerungsweite Empfehlung zur Vitamin D Supplementation hat das DKFZ Heidelberg schon im November 2020 in einem Kommentar mit dieser Überschrift gefordert: »Vitamin D Mangel kann für fast 9 von 10 Covid 19 Todesfällen verantwortlich sein: Zeit zu handeln …«
DKFZ Heidelberg. Vitamin D Insufficiency May Account for Almost Nine of Ten Covid 19 Deaths: Time to Act …
Da unsere #Politiker aber schon am 3.7.2020 aufs falsche Gleis gefahren sind, waren alle Bemühungen der kleinen Zahl von Wissenschaftlern, die in Deutschland dazu Forschung betrieben haben, diese von einem anderen Kurs zu überzeugen, leider vergeblich.
Einer der wenigen, die nicht fürchten mussten ihren Job, zu verlieren, wenn sie etwas anderes fordern, als das, was sich unser Politiker in den Kopf gesetzt haben, ist Michael Nehls der vor kurzem in einem offenen Brief seine Antwort auf die Impfempfehlung von Herrn Lauterbach veröffentlicht hat.
Michael Nehls, Offener Brief als Antwort auf Impfempfehlung des Gesundheitsministers Lauterbach …
Warum eine #Impfung wenig hilfreich ist, wenn diese bei einem bestehenden Vitamin D Mangel durchgeführt wird, kann man dieser Publikation entnehmen, Gütsel Online, Covid 19, Impfung ja, aber nicht mit Vitamin D Mangel …
Hier jetzt der komplette Blog Eintrag von Prof. Dr. med. Pietro Vernazza (Schweiz) zur Studie der Amerikanischen Veterans Administration (VA).
Endlich: Vitamin D Einnahme hilft doch!
Seit vielen Jahren beobachten wir bei vielen Infektionskrankheiten einen eindeutigen Zusammenhang zwischen dem Vitamin D Spiegel im Blut und dem Verlauf der Infektionskrankheit. Ein höherer Vitamin D Spiegel war dabei immer vergesellschaftet mit einem geringeren Erkrankungsrisiko oder einem besseren Verlauf der Erkrankung. Den Zusammenhang hatten wir schon gesehen bei Tuberkulose, bei Hepatitis C ja sogar bei #HIV. Doch immer wieder wurde darauf hingewiesen, dass bisher keine Studie hätte zeigen können, dass die Gabe von Vitamin D, also die sogenannte »Substitution« das Risiko einer Covid Erkrankung (oder den Verlauf) beeinflussen würde.
Dies ist in der Tat seltsam. Denn Vitamin D hat eine wichtige Aufgabe bei der Stärkung des angeborenen Immunsystems (also nicht Antikörper und T Zellen, sondern die Interferon-Antwort bei Kontakt mit einem Virus). Aber natürlich kann man sich vorstellen, dass ein anderer Faktor für den guten Verlauf der Infektionen verantwortlich sein könnte, der vielleicht auch den Vitamin D Spiegel beeinflusst (sog. »Confounding«). Wir erinnern uns aber auch an das Wunder zu Elgg, einem Covid Ausbruch in einem Pflegeheim: 56 Bewohner erkrankten, viele hochbetagt. Und doch keine schweren Verläufe oder Todesfälle. Damals schon haben Einige vermutet, dass der gute Verlauf mit der regelmäßigen Abgabe von Vitamin D an die Bewohner in diesem Heim zu tun haben könnte, doch sogar die Covid Taskforce riet von einer Prophylaxe mit Vitamin D ab (Blick 12. Oktober 2020: »Seife schützt mehr als #Vitamine«).
VA Studie zeigt eindeutige Resultate
Nun beendet eine kürzlich im #Nature #Scientific #Reports publizierte Studie (Gibbons et altera, 10. November 2022) der Veterans Administration (VA) sehr eindeutig die ewige Diskussion zur Nützlichkeit der Vitamin D Substitution zur Stärkung des Immunsystems. Die VA ist die »Krankenkasse« der (ehemaligen) Armeeangehörigen. Die Autoren haben in einer retrospektiven Analyse alle Daten der VA verwendet. Einbezogen in die Analyse hatten sie alle Versicherten, bei denen zu Beginn der Covid Epidemie (oder vorher) ein Vitamin D Blutwert bekannt war. Mit den vorhandenen RezepT Informationen konnte man untersuchen, wer mit Vitamin D behandelt wurde und wer nicht. Auch die Dosierung wurde erfasst und auch ob Vitamin D 2 oder D 3 verwendet wurde. Für die weitere Diskussion konzentriere ich mich nur noch auf die Vitamin D 3 Resultate. Eine Vitamin D 2 Gabe war insgesamt seltener und die Effekte geringer.
Nun hat man aus den vorhandenen Krankheitsdaten analysiert, wer je an Covid erkrankte und wer an Covid verstarb. Analysiert wurde auch die Zeit ab Corona-Diagnose bis zum Tod. Die Studie dauerte von März 20 bis Ende 2020, also sie betrifft die Zeit mit dem höchsten Mortalitätsrisiko vor der Impfung.
Die Resultate können wie folgt zusammengefasst werden
Das mittlere Alter der untersuchten Personen war bei rund 64 Jahren, rund 220’000 wurden mit D 3 behandelt. Die »Kontrollgruppe« setzte sich aus den 408.000 Personen zusammen, die kein Vitamin D erhalten hatten. Ein Vitamin D Mangel war häufiger bei den Behandelten (50 Prozent) als bei den Kontrollen (34 Prozent).
Um für die unterschiedlichen Risiken zu kontrollieren, wurden »gleiche Paare« von behandelten und unbehandelten Personen gebildet (sog. »matching«). 2 Personen eines solchen Paares hatten unter Berücksichtigung von 15 Risikofaktoren ein ähnliches Covid Erkrankungsrisiko. Insgesamt konnten so knapp 200.000 vergleichbare Paare gebildet werden.
Insgesamt erkrankten unter den je 200.000 Personen 3.30 Prozent der unbehandelten und 2.66 Prozent der mit Vitamin D 3 behandelten Personen mit ähnlichem Erkrankungsrisiko (Risikoreduktion 20 Prozent).
Ein Todesfall innert 30 Tagen nach Covid Diagnose trat bei 0.35 Prozent respektive 0.23 Prozent auf (unbehandelt vs. behandelt, Risikoreduktion 33 Prozent).
Der Einfluss der Vitamin Gabe war grösser bei Personen, die zu Beginn der Studie einen tiefen Vitamin D Blutwert aufwiesen.
Es zeigte sich ein deutlicher Dosiseffekt: Die Gruppe mit der höchsten Dosierung, profitierte am meisten von der Behandlung. So wurde das Covid Risiko in der Gruppe mit der höchsten Dosis um 37 Prozent gesenkt.
Am meisten profitiert haben somit Personen mit klarem Vitamin D Mangel welche die höchste Vitamin D Dosis (50.000 I. E.) erhielten, die Autoren errechnen für diese Gruppe (Vorsicht, Schätzung!) eine Halbierung des Covid Risikos.
Welche Konsequenzen haben diese Resultate für uns?
Diese Resultate sind recht eindrücklich. Natürlich werden Sie nun fragen, ob die Risikoreduktion von 37 Prozent bei so geringen Zahlen überhaupt relevant sei. Natürlich muss man die sog. »number needed to treat« miteinbeziehen. Das heißt, damit jemand überhaupt von einer solchen Behandlung profitieren kann, müssen sehr viele Personen diese Vitamin D Prophylaxe einnehmen. Wir müssen also das Risiko, dass überhaupt eine Covid Erkrankung auftritt, einbeziehen. Und während der Studienzeit war dieses mit rund 3 Prozent relativ gering.
Grob geschätzt können wir sagen: wir müssen rund 150 Personen mit Vitamin D behandeln, um eine Covid Infektion zu verhindern. Um einen Todesfall zu vermeiden, braucht es 830 prophylaktische Vitamin D Behandlungen (100 : {0,35 bis 0,23 Prozent}). Natürlich muss man auch Kosten und Risiken berücksichtigen: Eine hohe Dosis Vitamin D 3 kostet rund 50 Schweizer Franken pro Jahr. Damit kostet ein verhinderter Todesfall doch auch 50.000 Franken. Das ist nicht wenig. Es gibt auch günstigere Formen von Vitamin D. Aber es ist davon auszugehen, dass die Vitamin D 3 Gabe noch sehr viel weitere positive Wirkungen hat. Sie verhindert auch andere Infektionskrankheiten, reduziert den Knochenabbau und ja, sie reduziert auch das Herzinfarktrisiko. Und gemäss unserem heutigen Stand des Wissens, ist bei einer täglichen Dosis von 4000 E Vitamin D 3 kein Risiko zu erwarten (Johnson et al, Nature 2022).
Auch eine vorgängige Vitamin D Bestimmung ist nicht notwendig, von regelmässigen Kontrollen ist aus Kostengründen gänzlich abzuraten. Der Vitamin D Blutwert ist von genetischen Faktoren abhängig. Wer einmal im Leben eine (nicht billige) Vitamin D Bestimmung durchgeführt hat, kann davon ausgehen, dass dieser Wert auch für den Rest seines Lebens im gemessenen Bereich (»Mangel«, »unterhalb Norm«, »normal«) bleiben wird.
Vitamin D Substitution – verpasste Chance
Die Autoren berechnen basierend auf ihren Resultaten, wie viele Todesfälle man in den USA hätte vermeiden können, wenn man zu Beginn der Pandemie – wie im Altersheim Elgg – großzügig eine Vitamin D Gabe propagiert hätte. Allein für das Jahr 2020 schätzen sie, dass man 4 Millionen Covid Erkrankungen und 116’000 Todesfälle hätte verhindern können. Doch die Behörden der USA wie auch in der Schweiz trauten sich nie eine entsprechende Empfehlung zu machen. Auch die Medien verhielten sich diesbezüglich sehr zurückhaltend, wie Werner Vontobel im »Corona-Elefant« beschreibt (Seite 42): »2. sind die #Medien mit daran schuld, dass der Einsatz von Hausmitteln, die sich gegen normale Grippen bewährt hatten (Vitamin C und D, Zink, Echinaforce, Gurgeln mit Listerin etcetera) von Anfang an verpönt war.« Weiter unten beschreibt er dann auch (Seite 47) wie die Taskforce des Bundes die entsprechende Empfehlung der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung torpedierte.
Im Nachhinein bin ich froh, dass ich in meinem persönlichen Umkreis immer wieder darauf hinwies, dass ich zwar keine gute Evidenz für die Vitamin D Substitution hätte, doch dass die gesammelten Erfahrungen und das vernachlässigbare Risiko der Maßnahme für deren Einsatz sprechen. Heute darf ich Ihnen diese Empfehlung nun auch mit guter Evidenz aussprechen. Und es ist zu wünschen, dass auch andere Altersheime und Pflegeheime sich die Frage der Vitamin D Prophylaxe stellen und mit ihren Heimärzten besprechen.
Wie soll ich Vitamin D einnehmen?
Wie erwähnt, zeigen nun schon mehrere Studien, dass Dosierungen mit 4.000 I. E. Vitamin D kein Risiko beinhalten. Basierend auf diese V A Studie und weiterer Daten würde ich eine Tagesdosis von 4.000 I. E. Vitamin D 3 empfehlen. Leider ist bei uns eine Abgabe über der empfohlenen Tagesdosis von 1.000 I. E. rezeptpflichtig. Ich zweifle aber nicht, dass ihre Hausärztin Ihnen ein solches Rezept abgibt. »Ob man auch bei Gaben von Mega Dosen Vitamin D (zum Beispiel 300.000 I. E. pro Milliliter Einmalgabe) die gleichen Resultate erreicht, können wir nicht sagen.«
»Und weiterhin danke ich für Ihr Feedback Ihr kritisches oder lobendes Feedback freut mich immer, E Mail covid@vernazza.ch. Korrekturvorschläge ebenso willkommen!«
Aufgrund dieser Studie ist zu hoffen, das jetzt endlich Epidemologen gehört werden, die nicht wie Marionetten der geforderten politischen Meinung folgen, um in ihrem Amt zu bleiben.
Das es an richtiger Beratung in Deutschland bisher mangelt, kann man einer Publikation der Neuen Züricher# Zeitung entnehmen (Marc Felix Serao, Chefredakteur NZZ, 8. September 2022): »Deutschland, ein einsamer Geisterfahrer in der abgeklungenen #Pandemie. Man kann nur froh sein, dass die Bundesregierung im Umgang mit der Pandemie in Europa isoliert ist. Früher waren Deutschlands nationale Alleingänge gefürchtet. Heute erwecken sie Mitleid.«
Mehr Information zu Covid 19 und Long Covid Behandlungsanleitungen #online.
Ch. Wiechering, Kiel
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